Langkawi – das Bali Malaysias

Nach einem Flug von gefühlten 10 Minuten landeten wir holprig, aber sicher auf Langkawi Island. Da ich mir ein Taxi mit anderen teilte, zahlte ich dafür nur 50 Cent. Schon auf der Fahrt zum Hostel beeindruckte mich die Landschaft. Aber es sollte noch viel besser kommen.

Ankommen in einer anderen Welt

Das Hostel schockierte mich zwar etwas, da es wirklich unterste Qualitätsstandards nicht erfüllt, aber etwas zog mich erstmal einfach ins Restaurant. Ach ja, mein knurrender Magen. Und da ich ja in Penang kaum etwas Neues probiert hatte, fing ich in Langkawi direkt mal damit an. Es gab paniertes Hähnchen mit Reis und kleinen knusprigen Semmelbröselflocken, die salzig und süß (wahrscheinlich Honig) zugleich waren. Leider war das Fleisch knorpelig und am Ende war es mir zu viel Salz und Honig.

Ich traf aber auf einen Franzosen, Guillaume (Giom gesprochen), mit dem ich ein wenig ins Gespräch kam. Also auch da hat sich das von einer auf die nächste Situation von allein ergeben, gerade, weil das in Penang ganz anders war. Ich werde später noch etwas mehr über ihn erzählen. Wichtig ist erstmal, dass sich Langkawi für mich sehr stark nach Bali anfühlte, das ein wenig mit Thailand vermischt wurde. Es fehlten nur die Reisfelder. Ansonsten überzeugte mich das viele Grün, die kleinen Hüttchen in der Ferne, all die Palmen und die bergige Landschaft. Diese Insel hat alles, was ich mir für ein gutes Abenteuer wünsche.

Direkt am ersten Tag habe ich diesen Ausblick entdeckt.

Endlose Freiheit in perfekter Eleganz

Nach dem erfrischenden Gespräch wollte ich mir erstmal einen Motorroller mieten und über die Insel cruisen. Für 35 Ringgit, also etwas über 7 Euro für einen Tag, fuhr ich direkt in irgendeine Richtung. Die Sonne färbte sich schon langsam gelb und beleuchtete so die an vielen Stellen unberührte Urnatur – Bambus, Calatheen und Monsteras, Bananenpflanzen sowie riesige, von Schlingpflanzen umwickelte Bäume. Und der goldgelbe Abendglanz färbte das alles magisch ein. Ich fühlte mich in diesem Moment auf dem Bike so unendlich frei. Ich spürte pures Glück durch meine Adern fließen. Der Ausblick von der Insel auf andere, mit steilen Bergen übersäte Inselgruppen war so … anders. Pure Schönheit in perfekter Eleganz. Es war eine Augenweide, dort an den Horizont zu schauen und einfach diese Formationen zu betrachten. Einen Leuchtturm zu entdecken, so viel Grün und noch mehr Wasser und schöne Strände zu sehen. Es war eine andere Welt, und ich war dort angekommen. Doch damit nicht genug: Ich erreichte auf dem Rückweg einen absolut wunderschönen Strand, an dem das vielseitige Leben zu beobachten war. Einer flog Drohne, andere stellten ihr Stativ auf, um sich im Sonnenuntergang zu fotografieren. Wieder andere saßen einfach im Sand und schauten auf das beruhigende Farbenspiel des Himmels. Die malaysischen Flaggen flackerten im Wind. Und die Wellen wurden von mehreren Dutzend Surfern und auch Surferinnen bezwungen. Ich erwischte mich, wie ich über beide Ohren grinste. Und auch jetzt beim Schreiben. Ich war tatsächlich überwältigt von Glück.

Ein Buddy für Abenteuer

Abends saß ich noch mit Giom zusammen und trank ein paar Cocktails, die umgerechnet zwischen 2-3€ kosteten. Obwohl wir alles auf Englisch besprachen, fühlte ich das fast nicht mehr. Wir sprachen viel über Kryptowährungen und interessante Projekte, über seine Zeit in Australien und was er dort für abgefahrene Geschichten erlebt hatte. Wie wir die Weltsituation einschätzen und wie ähnlich sich all die Länder und Menschen am Ende sind, egal auf welchem Kontinent man sich befindet.

Dieser Anblick erinnert mich stark an Bali.

Eigentlich wollte ich den nächsten Tag (Tag 7 meiner Reise) das Hostel wechseln, aber als er mir schrieb, dass er nun auch einen Scooter hat, verlängerte ich bei Lio (so heißt die Dame, von der ich den Roller habe) auch meine Miete – für 30 Ringgit pro Tag – und dann fuhren wir einfach drauf los. Zuerst zeigte ich ihm die Wasserbüffel, die ich auf einer Farm gesehen und fotografiert hatte, als ich vom Frühstück in einem veganen Café zurückkam. Danach wollten wir gemeinsam einen Wasserfall erkunden. Wenn wir uns mal verfuhren, stoppten wir kurz und schauten uns um. Einmal fanden wir dadurch einen verlassenen, sagenhaft schönen Strand und liefen dort ein wenig entlang. Allerdings war ich so töricht zu denken, dass ich bei dieser Sonneneinstrahlung ohne einen Sonnenbrand davonkommen würde. Denn der Wasserfall kam ja erst noch.

Das Cruisen mit den Scootern erinnerte mich stark an die Zeit mit Dustin, damals in Thailand auf Koh Kood. Zu zweit war alles irgendwie ein wenig schöner.

Einfach mal leben

Der Wasserfall an der „Blue Lagoon“ war vom Parkplatz aus leicht zu erreichen und Eintritt wurde auch nicht verlangt. Aus geschätzten 25 Metern prasselte das Wasser nieder. Giom und ich erfrischten uns im kühlen Wasser, dass sich unterhalb des Wasserfalls sammelte, zusammen mit einigen anderen Touristen. Bald erschienen auch drei wilde Affen, die sich gegenseitig entlausten. Während ein einheimischer junger Mann auf den glitschigen Felsen mit einem Fußball jonglierte (ja, genau das, was man normalerweise in Städten beobachten kann), rutschte ein älterer Mann auf den Steinen aus und fiel … glücklicherweise ins Wasser. Er hat sich nichts getan. An manchen Stellen war das Wasser über zwei Meter tief. Fische schwammen auch darin. Bald wurde deutlich, warum die Affen sich hier aufhielten. Eine Gruppe chinesischer Reisender näherte sich mit raschelnden Plastiktüten dem Wasserfall. Sofort kamen die Affen auf sie zu und den Leuten extrem nah. Sie konnten ihre Lebensmittel aber vor dem Diebstahl bewahren.

Close-Up-Foto des Wasserfalls. Das Wasser rauschte über mehr als 20 Meter nach unten.

Anders war das, als Giom und ich uns noch weiter nach oben aufmachten. Dort gab es eine weitere Stelle zum Baden UND zum Rutschen. Ja, dort konnte man auf den glatten Steinen herunterrutschen und in einem naturgeformten Becken landen. Jedenfalls beobachteten wir von einer Aussichtsplattform, dass einer anderen Familie eine Tüte stibitzt wurde, ohne dass sie das bemerkten.

Kurz darauf erreichte eine Gruppe männlicher Nigerianer die Stelle und nach einer Weile rutschten auch diese fröhlich die Steine runter. Alle hatten echt viel Spaß und lachten sich vollkommen kaputt. Das war Leben – ganz einfach.

Ausblick auf Kommendes

Den Rest des zweiten Tages auf Langkawi geschah nicht mehr viel. Das Einzige, was ich jetzt schon sicher weiß, ist das Jetskifahren mit Giom. Es werden Touren zu acht Inseln bei Langkawi angeboten, inklusive Adlerbeobachtung, Mangroven und einer Insel, die wie eine schwangere Frau aussehen soll. Es ist zwar immer noch eine touristische Attraktion, aber nicht für große Gruppen. Im besten Fall sind Giom und ich allein mit dem Guide. Wenn ich schon in so einer Low-Budget-Unterkunft hause, dann kann ich mir dafür mal etwas anderes gönnen. Nicht wahr?

Gibt es ein Thema, das euch besonders interessiert? Lasst es mich wissen und ich kann auch mal darüber schreiben! Und bitte lasst doch ein Like da, wenn euch der Artikel gefallen hat, damit ich weiß, wie es ankommt.

8 Gedanken zu “Langkawi – das Bali Malaysias

  1. Hallöchen Martin, so wunderbar lebhaft und in den schönsten Farben beschrieben. Ich kann es mir richtig gut vorstellen. Vor allem zu rutschen und dabei einfach nur lachen und genießen. Schön 😍

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  2. Hallo 🙋‍♂️ Martin, Rita und ich freuen uns über jeden Beitrag von dir!!! Einerseits können wir etwas von deinen Reiseerlebnissen mit empfinden und zum anderen freuen wir uns immer mehr auf unseren Aufenthalt auf Phuket. Wir sind sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Alles Gute und liebe Grüße

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    1. Hallo Lutz, Hallo Rita! Ich hoffe, wenn wir uns sehen, fahren wir mal eine Runde Motorbike und besuchen einen tollen Wasserfall oder etwas Ähnliches. Wenigstens ein gemeinsames Essen muss drin sein. Ich freue mich schon!

      Liebe Grüße und hoffentlich bis bald!

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      1. Sehr seeeehr gerne!!! Wenn das klappt werde ich gerne eine Flasche Seng Som im Anschluss spendieren und ein gemeinsames Abendessen 🥘.Bis dahin

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  3. Ich sitze hier im kalten Cottbus vor meinem Laptop und grinse seicht, vielleicht ist das auch schon mehr ein Lachen. Ich gönne dir deine Abenteuer, dein Glück, diese ganzen Emotionen von Herzen. Du erzählst das alles so realistisch in meinen Ohren war der Geruch von den Rollern, vielleicht lag auch ein bisschen Fahrtwind in meinen Haaren. Leider war es nur mein undichtes Balkonfenster was elend doll zieht, der Geruch von den Abgasen allerdings ist gerade für mich nicht schlüssig zu erklären. Was aber schlüssig ist, ist meine digitale Umarmung, die ich dir jetzt sende! Schreib weiter so. Leb weiter so.

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